Heutige Herausforderungen am Arbeitsmarkt
Der Fachkräftemangel entwickelt sich zu einer immer größeren Herausforderung für Unternehmen verschiedener Größenordnungen und Branchen, ebenso wie für Vereine, NGOs und Institutionen des öffentlichen Dienstes. Diese Angelegenheit betrifft im Grunde genommen jeden Arbeitgeber. Basierend auf einer Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung wurde im Dezember 2022 festgestellt, dass etwa 533.000 ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden konnten. Dies entspricht etwa 43,8% aller im gemessenen Zeitraum (einem Monat) ausgeschriebenen Positionen. Die Studie berechnet diese Werte, indem sie hypothetisch jede verfügbare Stelle mit einem passenden Bewerber besetzt und die resultierende Lücke als Defizit angibt. Obwohl die Zahlen im Vergleich zum vorherigen Quartal leicht verbessert sind, zeichnet sich dennoch ein langfristiger Trend zu einer immer größer werdenden Fachkräftelücke ab.
Der Fachkräftemangel wirft Arbeitgeber in eine bisher unbekannte Situation, geprägt durch die Veränderung des Arbeitsmarktes von einem „Arbeitgebermarkt“ zu einem „Arbeitnehmermarkt“. Dies bedeutet, dass nun nicht mehr Arbeitsuchende in der Position sind, um die Gunst potenzieller Arbeitgeber zu wetteifern. Stattdessen sind Arbeitgeber nun verstärkt gefordert, sich um die Gunst der Arbeitssuchenden zu bemühen. Die vergangenen Jahrzehnte waren geprägt von einer komfortablen Situation für Arbeitgeber, in der Bewerber aufgrund des knappen Stellenangebots oft Kompromisse eingegangen sind und sich dementsprechend dem Arbeitgebermarkt angepasst haben. Diese Zeiten sind nun vorüber, da sich die Rollen umgekehrt haben und Bewerber sich ihrer Position auf dem Markt immer bewusster werden.
Der Fachkräftemangel wird maßgeblich durch den demografischen Wandel in Deutschland beeinflusst und wird in den kommenden Jahren zu einem allgemeinen Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung führen. Dieser Trend wird langfristig anhalten und die Situation weiter beeinflussen.